Das Stadtrecht von Friesach für Gmünd im Jahr 1346
Tintengeschriebener Text auf Pergament
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Das Stadtrecht von Friesach für Gmünd im Jahr 1346

In zwei am 22. März 1346 in Salzburg ausgestellten Urkunden verleiht Erzbischof Ortolf von Salzburg Gmünd einen Jahrmarkt für den Sonntag folgend auf den Tag des Heiligen Michael (29. September) und auch das Stadtrecht für Friesach. Dieses hatte Erzbischof Heinrich der Stadt Friesach am 29. Juli 1339 erneuert und bestätigt. Die Stadt wollte aber eine explizite Bestätigung der Rechte für Gmünd, also erfolgte dies am 3. Oktober 1346 in einer wiederum in Salzburg ausgestellten Urkunde.

Am 15. Dezember 1346 sah sich Ortolf zu der Klarstellung genötigt, dass der Stadtrichter bei Geistlichen, Salzburger Edelleuten, dem Pfleger und Amtmann nur bei Kapitalverbrechen einschreiten darf und dass die Rechte der Grundherren um Gmünd an den Grundholden durch die Stadtrechte nicht geschmälert werden sollen. Ob es für Ersteres einen Anlassfall gab, ist nicht überliefert. Möglicherweise war der Stadtrichter (wohl Ortolf von Leobenegg) ein wenig zu eifrig. Für Zweiteres ist wohl die Klausel verantwortlich, dass Unfreie durch einjährige Ansässigkeit, ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen und ohne vom Herren zurückgefordert zu werden, die Freiheit erlangen konnten (siehe unten). Diese könnte zu Unbehagen bei den Grundherren geführt haben. Eine solche Klausel war allerdings zu der Zeit auch bei anderen Städten üblich.

Die Urkunde

Im Vergleich zu den 1339 bestätigten Stadtrechten für Friesach handelt es sich bei den 1346 bestätigten Rechten für Gmünd tatsächlich bis auf kleine Abweichungen um die Stadtrechte von Friesach. Wie man am Digitalisat sehen kann, handelt es sich bei der Urkunde um mit Tinte beschriebenes Pergament mit dem Siegel von Erzbischof Ortolf von Weißeneck. Die Urkunde ist auf Deutsch verfasst, welches sich im 14. Jahrhundert immer mehr als Urkundensprache im Gegensatz zu Latein durchzusetzen beginnt.

Bei der Sprache handelt es sich um eine juristische Sprache, vergleichbar damit, wenn wir heute Gesetzestexte, Verträge oder ähnliches lesen. So wie moderne juristische Sprache schwerer verständlich ist, so macht diese auch das verwendete Mittelhochdeutsch umständlicher. Das Stadtrecht regelt Elemente des Strafrechts (Totschlag, Körperverletzung, Rufschädigung, Hausfriedensbruch), des Prozessrechts (Durchsuchung von Häusern, Zuständigkeit der Richter), Steuerrechts (Grundzins, Eigentum von Geistlichen) und Schadenersatzrecht (bei Fahrlässigkeit [z.B. Feuer], Körperverletzung, Rufschädigung, etc.).

Inhalt

Nachfolgend wird der Inhalt der Urkunde wiedergegeben. Lax hat 1987 eine Übersetzung veröffentlicht und bei Hermann 1858 und Wiessner 1968 findet man eine Abschrift. In der linken Spalte steht die Abschrift in Mittelhochdeutsch und in der rechten Spalte die moderne Übersetzung dazu. Beim Text hier handelt es sich um eine eigene Abschrift und Übersetzung. Die Übersetzung hält sich nicht wortwörtlich an den Text, aber durch die Gegenüberstellung der Absätze hat man trotzdem einen guten Vergleich.

Wir Ortolf von gots gnaden Ertzbischof ze Salzburch Legat des stuͦls ze Rom v(er)iehen offenleich mit disem brief vnd tuͦn chunt allen den di in sehent lesent eder hoͤrent lesen. Daz wir nach vnse(re)s Rates rat vnd der gesworn uns(ere)r Stat ze Gemuͤnd, der selben stat, geneuwet verschriben vnd bestaͤtigt habn di recht vnd di saͤtzz di her nach geschriben sind.

Wir Ortolf, von Gottes Gnaden Erzbischof von Salzburg, Legat des Stuhls von Rom, bekennen öffentlich mit diesem Brief und tun kund allen denen, die ihn lesen oder vorgelesen bekommen: dass wir nach dem Rat unseres Rates und dem geschworenen Rat unserer Stadt Gmünd dieser Stadt das Recht und die nachfolgenden Artikel erneuert und bestätigt haben.

Des ersten tuͦt ein man einen toͤdslag vnd wirt dar vmb fluͤchtig geit der in vns(ere) Cham(er) dreizzich march pfennig vnd dem richter zehen march pfennig so sol vmb di tat fuͤrbaz mit seinem guͦt niemand nicht ze schaffen habn, ab(er) von seinen veinten sol er sich huͤten vnd di muͤgen dannoch wol ein recht hintz im suͦchen vnd sol auch in der Richter daz tuͦn.

Erstens: wird jemand wegen Todschlags flüchtig, so bezahlt er 30 Mark Pfennig Strafe an die bischöfliche Kammer und 10 Mark Pfennig an den Richter. Sein Besitz soll dann nicht angetastet werden. Allerdings soll er sich vor den Geschädigten in Acht nehmen, diese können vom Richter Wiedergutmachung verlangen und dieser soll ihnen diese auch gewähren.

Wuͤrd ab(er) ein man geuange(n) vmb einen toͤdslag vnd im sein leben an gebunnen mit einem rechten, der selb noch sein erben sind der vorgeschriben puͦzz nicht gepunden weder hintz hof noch dem richter.

Wird jemand aber wegen Todschlags gefangengenommen und zum Tode verurteilt, so muss weder er selbst noch seine Erben die Strafe an die Kammer oder den Richter bezahlen.

Sleht ein man dem ande(ren) ein hant ab, eder lemt er in suͤst an einem gelide, der sol dem richter gebn fuͤmf march pfennig vnd enem seinen schaden ab legen nach zwaier eder vierer manne rat di der nennet der den schaden enpfangen hat nach des richt(ers) vnd der purger rat.

Schlägt jemand einem anderen eine Hand ab oder lähmt ihn an einer Gliedmaße, so zahlt er an den Richter 5 Mark Pfennig Strafe und kommt zusätzlich für den Schaden auf. Der Schaden wird von zwei oder vier Männern geschätzt, die der Geschädigte mit dem Rat des Richters und der Bürger bestimmt.

Wunt ein man den and(er)n an lem der geit dem richter ein halb pfunt pfennig vnd daz swert ist auch des richter ob er zu dem vechten chuͤmt, vnd sol auch dem ablegen der den schaden empfangen hat nach als vor geschriben stêt.

Verwundet jemand einen anderen ohne Lähmung, so zahlt er dem Richter ein halbes Pfund Pfennig Strafe und auch die Waffe (das Schwert) verfällt dem Richter. Zusätzlich kommt er für den Schaden auf, wie oben beschrieben.

Wer einen rauffet eder sleht an pluͦt, der geit dem richter sechtzich pfennig vnd sol dem ablegen der den schaden enpfangen hat als vor geschriben stêt, eder er leg dar vor gericht luͤtzel eder vil vnd swer einen ayd daz er im da mit ab gelegt hab.

Verprügelt oder schlägt jemand einen anderen blutig, so zahlt er dem Richter 60 Pfennig Strafe und kommt zusätzlich für den Schaden auf, wie oben beschrieben. Alternativ kann er auch dem Gericht wenig oder viel hinterlegen und einen Eid schwören, dass er den Schaden damit getilgt hat.

Ist daz ein man eder ein fraw beschuldigt wirt, daz si einem anderm auf sein ere geret habnt, lawgent si des nicht, eder mag man in ez anbehaben, so schullen si enen bereden vor gericht vnd vor den lawten di ez gehoͤrt habnt, vnd in pezzern nach der purg(er) rat als vor geschriben ist.

Wird ein Mann oder eine Frau wegen Ehrverletzung beschuldigt und sie leugnen es nicht oder man kann es ihnen nachweisen, so sollen sie das Gesagte vor Gericht und vor den Leuten, die es gehört haben, widerrufen. Auch sollen sie Entschädigung nach dem Rat der Bürger wie oben beschrieben leisten.

Vodert ein man den andern auz seinem haws eder volget im nach in zorne uͤber sein drischuͤbel verr eder nahen, eder wirffet einem an sein haws, eder stoͤzzet im aus tuͤr eder venster, daz sind alles haimsuͦchen der sol dem richter zwelf schilling pfennig gebn, vnd dem ab legen dem daz haimsuͦchen geschiht, nach des richter und der zwelfer rat.

Fordert jemand den anderen aus seinem Haus, folgt ihm im Zorn direkt oder später über seine Türschwelle oder wirft einen an sein Haus oder ihn aus Tür oder Fenster, so sind das Heimsuchungen (Hausfriedensbruch). Er zahlt dem Richter 12 Schilling Pfennig als Strafe und muss den Geschädigten nach dem Rat des Richters und der Zwölf (geschworener Rat) entschädigen.

Chumt ein man fluͤhtiger in eines purger haws vmb welherlai sach daz ist di nicht an den tod get, so sol der richter nach niemand in daz selb haws lauffen ob in der wirt vber sich nemen wil vnd so gewiz ist daz man in ze ein gehaben mag. w(ird) aber des nicht so mag in der richter in dem haws wol gesuͦchen, dem wirt in schaden vnd sol man im alle gaden vnd winchel offen machen.

Flüchtet jemand für Vergehen, die nicht mit dem Tod bestraft werden, in ein Bürgerhaus, so darf der Richter oder jemand anderer das Haus nicht betreten, sofern der Besitzer für den Geflüchteten bürgt und man ihm jederzeit habhaft werden kann. Geschieht das nicht, so darf der Richter das Haus ohne Schaden für den Besitzer durchsuchen. Die Bewohner sind verpflichtet dem Richter alles zugänglich zu machen.

Vindet ein wirt eder sein gewalt ainen in seinem haws bei der naht, swaz dem selben dar inne widervert des schuͤllen si vnenkolten sein.

Findet ein Besitzer oder sein Bevollmächtigter jemand in der Nacht in seinem Haus, so sind diese nicht zum Schadenersatz für etwas, was jenem im Haus widerfährt, verpflichtet.

Ez sind auch allwe champfrecht ab genome(n) alsen verr der purchvrid geraichet zwischen reichen vnd armen.

Alle gerichtlichen Zweikämpfe im Burgfried der Stadt – zwischen Reichen oder Armen – sind verboten.

Ez mag auch chain chind seinem vatt(er) noch chain chneht seinem herren seines guͦtes nicht v(er)spilen, vnd sol auch niemand tew(re)r auf si spilen, dann si vmb vnd an habnt.

Es darf kein Kind seines Vaters oder ein Knecht seines Herren Güter verspielen. Auch soll diese niemand dazu verleiten, um mehr zu spielen, als diese um- und anhaben.

Ez sol auch niemand geluͤbd nemen vmb ezzendew pfant eder vmb laisten hinder zwain marchen silbers, derez dar vber tuͦt der hat des gelt verlorn.

Verpfändung von Lebensmitteln ist verboten. Bei Verpfändung von Leistungen unter 2 Mark Silber ist das Geld zur Strafe verfallen.

Hat ein auzz(er)man gegen einem purger icht ze sprechen, wie er genant ist, vnd wirt im sein bewaͤrung ertailet, der sol di tuͦn mit zwain di in der stat gesezzen sind, eder mit einem purger vnd mit auzzern manne.

Bei einer vom Richter gestatteten Eintreibung einer Forderung eines nicht in der Stadt Ansässigen gegen einen Bürger soll diese mit zwei in der Stadt Ansässigen oder mit einem Bürger und einem nicht in der Stadt Ansässigen erfolgen.

Ist daz ein auzz(e)r man purger wirt in der stat, chuͤmt iemand vnd vordert in fuͤr einen erbvreien man ed(er) seinen aygen, ist daz er lovgent so sol im der richter daz recht tuͦn vnd behabt er in so sol er dannoch sicher sein in der stat viertzehen tag. dar nach sol in der richter vrlauben von der stat. Sitzet er ab(er) in der stat geruͦt mit enes wizzen iar vnd tag bei guͦtem gericht so sol er ledich sein.

Wird ein Fremder Bürger der Stadt und jemand fordert ihn als einen Erbfreien oder Leibeigenen zurück, so soll der Richter, wenn jener es leugnet, darüber Recht sprechen. Befindet der Richter ihn für schuldig, so darf er noch 14 Tage in der Stadt bleiben und wird dann ausgewiesen. Lebt ein Leibeigener ein Jahr und einen Tag in der Stadt, ohne sich etwas zuschulden kommen zu lassen, so soll er frei sein.

Wer mit dem and(er)n ze tailen hat erbschafft gelegen in dem purchvrid, mag man di an recht nicht v(er)richten, so schuͤllen si dz recht nemen vnd leiden vor dem statricht(er) ez w(aer) dann rechtz lehen daz gehoert fuͤr den lehen herren.

Wenn eine Erbschaft im Burgfried zu teilen ist und man kann sich nicht außergerichtlich einigen, dann soll der Stadtrichter darüber entscheiden. Ausgenommen sind rechte Lehen, denn diese fallen an den Lehensherrn zurück.

Man sol auch niemand vmb guͤlt vahen nuͤr alsenuil ob man einen twingen muͦz fuͤr daz dem chlager daz statrecht widervert.

Es soll niemand um Gült (Grundzins) gefangen werden, außer es ist so viel, dass man ihn vor Gericht zwingen kann, damit der Kläger zu seinem (Stadt-)Recht kommt.

Man mag auch niemand angesprechen vmb dehainen fuͤrwechsel man vinde im danne wag geloͤt eder silber in der hant, so ist daz silber vnd di pfennig verlorn vnd geuellet dem muͤntzmaist(er) fuͤmf pfunt ze puͦzz.

Man soll nur einen Fürwechsel annehmen, wenn man abgewogenes Metall oder Silber bei der Person findet. Dann ist das Silber oder die Pfennige dem Münzmeister verfallen. Die Strafe beträgt 5 Pfund.

Hat ein pfaff ein geistlich man eder ein frawͤ , in der stat mer hawser dann eines, der sol da von leiden vnd tragen stewr vnd allen aufsatz mit den purgern als der lay der ez vor im gehabt hat.

Besitzt ein Priester oder ein geistlicher Mann oder eine Frau mehr als ein Haus in der Stadt, so ist von den weiteren Häusern Steuern und Abgaben in der Höhe zu bezahlen, die auch der Vorbesitzer bezahlt hat.

Auch wellen wir daz all di di in der stat sitzent in dem gericht mit aygem fewr swie di genant sind, daz recht tuͦn vor dem statricht(er) an vnser eder des vitztums amplawͤt, da sol ez vnser vitztum von tuͦn, vnd an des hauptmans vnd des vitztums dien(er) di zu uem proͤt gen da schuͤllen ez ir herren von tuͦn.

Über alle in der Stadt mit eigenem Feuer (in eigenem Haus) wohnenden Personen spricht der Stadtrichter das Recht. Über die Amtleute des Erzbischofs oder des Vizedoms spricht der Vizedom das Recht. Über die Diener des Vizedoms oder Hauptmanns spricht der jeweilige Herr das Recht.

Ist daz sich ein fewr heft in eines mannes haws eder einer frawͤn vnd chuͤmt sichtichleichen uͤber daz dach der geit ze puͦzz fuͤmf march pfennig, der geuallent zwai tail an di stat vnd dem richter daz drittail.

Bricht ein Feuer im Haus eines Mannes oder einer Frau aus, welches am Dach sichtbar wird, so beträgt die Strafe 5 Mark Pfennig, die zu zwei Dritteln an die Stadt und zu einem Drittel an den Richter geht.

Hat ein man eder ein fraw fewr in einer vngew(on)leichen chuchel eder in einem ungew(on)leichen gemache dar inne im sunderleich verpoten ist fewr ze habn geschihet da dehain schaden von, den schuͤllen si vns vnd den purgern pezzern dar nach vnd si stat vinden muͤgent. Geschihet aber nicht schaden da von so schuͤllen si dannoch fuͤmf march ze puͦzz gebn vnd schuͤllen der geuallen zwai tail an di stat vnd dem richter daz drittail.

Falls in einer Küche oder Gemach Feuer gemacht wird, die nicht dafür geeignet ist, oder wo es verboten ist, Feuer zu machen und kommt es dadurch zu einem Schaden, so muss dieser dem Stadtherren und den Bürgern in der festgesetzten Höhe ersetzt werden. Kommt es zu keinem Schaden beträgt die Strafe 5 Mark, die zu zwei Dritteln an die Stadt und zu einem Drittel an den Richter geht.

Ez sol auch dehain gast ainvarbes gewant v(er)sneiden bei der ellen nuͤr verchauffen bei gantzen tuͦchen, tuͦt er ez dar vber so ist daz tuͦch verlorn vnd der wirt in des haws vnd mit des wizzen daz geschihet geit ein pfunt ze puͦzz vnd des tuͦches vnd pfundes gehoͤrent zwai tail an di stat und im richter daz drittail.

Ein Nicht-Bürger darf einfarbigen Stoff nur im Ganzen und nicht ellenweise verkaufen. Bei Zuwiderhandlung ist das Tuch verfallen und der Hausherr, in dessen Haus und mit dessen Wissen es geschieht, bezahlt 1 Pfund Strafe. Der Stoff und die Strafe fällt zu zwei Dritteln an die Stadt und zu einem Drittel an den Richter.

Geschihet iemand durft daz er zaigen muͦzz vmb guͤlt auf rechtz lehen, der sol dem nachuaren als landes vnd lehens recht ist.

Rechtssachen wegen Grundsteuern auf Lehen werden nach Landes- und Lehensrecht abgehandelt.

Wir wellen auch daz man niemand irren widertailen sol er muͤg in einer sach dreistund gedingen ob im des noͤt geschihet.

Damit niemand geschädigt oder übervorteilt wird, soll er sich bei Bedarf 3 Stunden Bedenkzeit nehmen können.

Wir wellen auch daz sich vnser Stat ze Gemuͤnd an aufhaben auzzv(er)lawt, vmb guͤlt, vmb geluͤbde, si sein in der stat geschehen eder alswo purgern eder and(er)n lawͤ ten auzzern eder inren vnd an aufhaben ze ainem rechten di in di stat geflohen choͤment vmb welh(er)lay sach daz ist, habn der rechten der sich ander stet hintz in habnt.

Geht es bei Rechtssachen um Leute anderer Herkunft, egal ob Gült oder Gelübde, in der Stadt oder anderswo, betreffend Bürger, Fremde oder in der Stadt lebende Leute, oder in die Stadt geflohene Leute, so soll das Recht vom Herkunftsort der Person gesprochen werden.

Auch wellen wir daz di selb vnser stat ze Gemuͤnd, an and(er)n sachen di hie nicht beruͤrt sind di recht hab, di si mit alter gewonheit herpraht hat.

Für Dinge, die hier nicht angeführt sind, soll die Stadt Gmünd das Recht so handhaben, wie sie es von Alters her gehandhabt haben.

Ez schuͤllen auch di vorgeschriben saͤtz vnd recht ewichleichen vnd vnu(er)chert beleiben ez w(aͤr) dann daz wir eder vnser nachomen si meren eder v(er)chern wolten durch sichtige notdurft unser eder uns(e)r(er) vorgenante(n) stat, vnd schuͤllen wir daz dannoch tuͦn mit vnser purger wizzen vnd nach wem rat.

Die angeführten Artikel und das Recht sollen unverändert bleiben, außer der Stadtherr will sie durch Bedarf des Stadtherren oder der Stadt erweitern oder verändern. Solche Änderungen sollen mit Wissen der Bürger und ihrem Rat geschehen.

Und dar vber daz daz staͤt vnd vnzebrochen beleib geben wir ze vrchund disen brief mit vns(er)m anhangundem insigel versigelten. Der geben ist ze Salzburch an Ertag nach sand michels tag. Nach christes geburd driuzehenhund(er)t iar. dar nach in dem sechs vnd viertzkistem iar:

Zum Nachweis der Gültigkeit dieser Artikel dient dieser Brief, der mit dem angehängten Siegel des Erzbischofs versiegelt ist. Dieser wurde in Salzburg am Dienstag nach dem Tag des Heiligen Michael (29. September) nach Christi Geburt 1346 (= 03.10.1346 nach julianischem Kalender) ausgestellt.

Literatur

Glanznig, Michael: Zeitereignisse im Lieser- und Maltatal, Version 02.03.2024, S.45. Online: ark:/65325/r20g86

Hermann, Heinrich: Die Stadtrechte von Gmünd, in: Carinthia 45/46 (1858), S. 180, S. 184f. Online: anno.onb.ac.at (besucht am 22.03.2023).

Lax, Karl: Aus der Chronik von Gmünd in Kärnten, hrsg. v. Ilse-Maria Tschepper-Lax, 1987, S. 27–35

Die Kärntner Geschichtsquellen 1335–1414, in: Hermann Wiessner (Hrsg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogtums Kärnten, Bd. 10, Klagenfurt 1968, S. 46–49, No. 109; S. 82, No. 236 (Urk. online); S. 82, No. 237 (Urk. online); S. 89–92, No. 260 (Urk. online)

Zitieren als

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Michael Glanznig: Das Stadtrecht von Friesach für Gmünd im Jahr 1346. In: Charters, Open/S/D/K, Dezember 2023. Online: ark:/74904/v8000d.

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