Zur Datierung einer Salzburger Urkunde unter Erzbischof Friedrich II. im 13. Jahrhundert

Zur Datierung einer Salzburger Urkunde unter Erzbischof Friedrich II. im 13. Jahrhundert

Eine undatierte Urkunde (MHDC 5, S. 6f., No. 9) mit Forderungen des Salzburger Erzbischofs Friedrich II. von Walchen an den Grafen Albert I. von Görz wird bei Wiessner in der Monumenta Historica Ducatus Carinthiae im 5. Band grob in den Zeitraum 1270–1284 eingeordnet. Dabei handelt es sich um die Amtszeit Erzbischof Friedrichs. Aufgrund ihres Inhalts und weiterer Urkunden kann diese Datierung verfeinert werden.

Kontext

Nach dem Lieserhofener Frieden von 1252 (MHDC 4.1, S. 425, No. 2529) zwischen Philipp von Spanheim als Elekten zum Salzburger Erzbischof und den Grafen von Görz und Tirol kam es, wohl auch auf Grund der Bedingungen, weiterhin zu Spannungen zwischen den Görzern und dem Erzbistum Salzburg in Oberkärnten. Spätestens ab 1275 versuchten Albert I. von Görz und Erzbischof Friedrich II. sich zu vergleichen. Ein erster Vorschlag scheiterte an der Zustimmung von Alberts Bruder Meinhard II. von Tirol (MHDC 5, S. 125f., No. 187) und daher einigte man sich auf ein Schiedsverfahren mit Schiedsrichtern, das sich allerdings noch über mehrere Jahre hinziehen sollte.

Datierungsgrundlage

In der eingangs genannten Urkunde lautet die für die Datierung interessante Stelle: „Item dominus archiepiscopus petit CCC marcas Aquilegenses ex eo, quod anno plusquam praeterito dominus comes Fridericus et alii, in quo compromissum fuerat, a Gemuende recesserunt et nullum finem concordie tractaverunt.“ Der Erzbischof fordert also 300 Mark Aquilejer, weil vor über einem Jahr Graf Friedrich und weitere bei Kompromissverhandlungen in Gmünd abzogen, ohne eine Einigung erzielt zu haben.

Chronologie

Zu Beginn der Vergleichsverhandlungen werden in einer Urkunde aus Lieserhofen von 1275 (MHDC 5, S. 125f., No. 187) Schiedsrichter bestimmt, die sich ab 7. Jänner 1276 innerhalb von zwei Wochen in Sachsenburg oder einem anderen Ort treffen und die Sache entscheiden sollen. Tatsächlich existiert eine Urkunde vom 9. Jänner 1276 aus Sachsenburg (MHDC 5, S. 130f., No. 197). Hier wurde keine Einigung erzielt, denn es werden nur die Bedingungen des Schiedsprozesses wiederholt, die Schiedsleute verändert (Graf Friedrich von Ortenburg und Burggraf Friedrich von Lienz werden als Schiedsrichter für Görz genannt) und beschlossen, dass sich die Schiedsrichter 14 Tage nach Pfingsten in Gmünd oder einem anderen Ort treffen sollen, um die Streitigkeiten beizulegen.

Pfingsten wäre 1276 gegen Ende Mai gewesen. Im Dezember 1278 (MHDC 5, S. 229, No. 366) gab es noch immer keine Einigung, da erwähnt wird, dass die Frist zur Streitbeilegung Ende November 1278 abgelaufen ist und nun verlängert werden soll. Die zu datierende Urkunde ist nun zeitlich hier einzuordnen. Für Mai/Juni 1276 wurden Verhandlungen in Gmünd vereinbart. Die zu datierende Urkunde berichtet, dass vor mehr als einem Jahr die Delegation des Grafen von Görz Gmünd vorzeitig ohne Beilegung des Streites verlassen habe. Diese wird namentlich mit „dominus comes Fridericus et alii“ benannt. Dabei handelt es sich um Graf Friedrich von Ortenburg, wie in der Urkunde von 1276 angegeben. Geht man davon aus, dass man sich tatsächlich im Mai oder Juni 1276 in Gmünd traf, dann würde die Urkunde in die zweite Hälfte des Jahres 1277, spätestens jedoch an den Beginn des Jahres 1278 (jedenfalls vor Mai), zu legen sein. Als Datierung könnte dann 1277–1278 angesetzt werden.

Abkürzungen

MHDC = Monumenta Historica Ducatus Carinthiae

Literatur

Die Kärntner Geschichtsquellen 1269-1286, in: Hermann Wiessner (Hrsg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogtums Kärnten. Bd. 5, Klagenfurt 1956, S. 6f., No. 9; S. 125f., No. 187; S. 130f., No 197; S. 229, No. 366.

Die Kärntner Geschichtsquellen 1202–1269. Erster Teil 1202–1262. In: August von Jaksch (Hrsg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogtums Kärnten. Bd. 4, Klagenfurt 1906, S. 425, No. 2529.

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Michael Glanznig: Zur Datierung einer Salzburger Urkunde unter Erzbischof Friedrich II. im 13. Jahrhundert. In: Charters, Open/S/D/K, Januar 2024. Online: ark:/74904/v8002r.

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